Argumentationstraining gegen Stammtischparolen

ZIEL:

 

Strategien und Training gegen populistische Äußerungen, Schlagwörter, Parolen. Selbstbewusster Widerspruch. Zivilcourage
ZIELGRUPPE:   Erwachsene
FORM:   Seminar
DAUER:   10:00 bis 17:00 Uhr

 

Dr. Klaus-Peter Hufer

Eine Pädagogik der Belehrung verfehlt beim Thema "Fremdenfeindlichkeit" weitgehend ihre Wirkung. Denn einmal kommen die, "um die es geht", sowieso nicht. Und zum anderen wollen diejenigen, die sich im Alltag gegen Rechtspopulismus engagieren möchten, vor allem wirkungsvolle Verhaltensweisen lernen. Darüber hinaus besteht bei der Erforschung von Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus u. ä. weitgehend Übereinstimmung darin, dass diese "aus der Mitte der Gesellschaft" heraus kommen.

Von diesen grundlegenden Erfahrungen und Erkenntnissen geht das Argumentationstraining gegen Stammtischparolen aus. Bei ihm werden populistische politische Äußerungen, Schlagwörter und Parolen auf ihre emotionale Wirkung, ihren inhaltlichen Kern, die Gründe ihres Aufkommens, ihre politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen sowie eventuelle Gegenstrategien hin überprüft. Geübt wird, die eigene Position argumentativ – auch gegen Widerstände – zu vertreten.

Thema des Seminars sind "Stammtischparolen", das ist ein Stellvertreterbegriff für im Alltag aufkommende aggressive, zugespitzte, ausgrenzende und diskriminierende sowie schlagwortartig vorgebrachte Äußerungen. Im Kern drehen sie sich um die Themen Ausländer/Einwanderung, Asylpolitik, Arbeitslosigkeit, NS-Vergangenheit, Antisemitismus, Sexismus. In Rollenspielen werden die Parolen diskutiert, die am meisten herausfordern und provozieren. Anschließend werden die Gespräche ausgewertet, und wirkungsvolle Handlungsmöglichkeiten und Reaktionsweisen sowie argumentative und inhaltliche Gegenpositionen gesucht bzw. ausprobiert.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben Gelegenheit, gemeinsam ihre politischen Deutungen auszutauschen, erlebte Provokationen mitzuteilen, vielfach gehörte politische Erklärungsmuster zu erörtern und auf ihre Problematik und Gefahr hin zu bedenken. Geklärt werden die Psychologie von Vorurteilen, Gründe für aggressives Verhalten und Autoritarismus sowie die Nähe der Parolen zum Rechtsextremismus.
 
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollen ermuntert werden zu intervenieren und bei öffentlich und lautstark geäußerten populistischen Parolen ihren Widerspruch zu artikulieren. Das Argumentationstraining ist eine Veranstaltung, die Partei ergreift (für Zivilität und Humanität, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus).


Text übernommen aus: Hufer, Klaus-Peter (2001)



Literatur

Hufer, Klaus-Peter: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für Bildungsarbeit und Selbstlernen, Schwalbach/Ts, 200, 4. Aufl. 2001.

Hufer, Klaus-Peter: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, in: Klaus Ahlheim (Hrsg.): Intervenieren, nicht resignieren. Rechtsextremismus als Herausforderung für Bildung und Erziehung, Schwalbach/Ts. 2003, S. 133 – 141.

Hufer, Klaus-Peter: Politische Bildung gegen Populismus, in: Außerschulische Bildung 2/2003, S. 152 – 158.